Die 10 wirksamsten ätherischen Öle gegen Multiresistente Keime
- Petja Koleva

- 5. Feb.
- 8 Min. Lesezeit
Da in der heutigen Medizin und Tierhaltung allzu häufig und vor allem unsachgemäß Antibiotika zum Einsatz kommen, kommt es zur rasanten Zunahme der sog. mulitresistenten Keime. Eine sehr effektive und natürliche Alternative stellen ätherische Öle dar (nicht nur bei multiresitenten Keimen). Mittlerweile bestätigen zahlreiche Studien die Wirksamkeit von ätherischen Ölen bei multiresistenten Keimen.
Was bedeutet eigentlich "Multiresistent"?
Der lateinische Begriff "Multiresistent" bezeichnet die Widerstandsfähigkeit von Keimen, wie Bakterien und Viren, gegenüber mehreren Antibiotika und Virostatika. Diese Keime werden auch als MRE-Keime bezeichnet (= Multiresistente Erreger).
Warum wirken ätherische Öle gleichsam wie Antibiotika?
Was wir heute als "Alternativmedizin" betrachten, ist jahrhundertealte erprobte Erfahrungsmedizin. Das Wirkprinzip der ätherischen Öle liegt in der Natur der Pflanzen. Da sich Pflanzen vor Angreifern und Fressfeinden schützen müssen, sind sie mit "Abwehrkräften" in ihren Inhaltsstoffen ausgestattet: mit Gift- und Bitterstoffe. Zugleich haben auch die ätherischen Öle in den Pflanzen eine Abwehrfunktion gegenüber Parasiten, Bakterien und Pilzen aller Art. Ätherische Öle wirken, wie Pflanzen grundsätzlich, meist in dem ausgewogenen Zusammenwirken aller einzelnen Komponenten. Daher empfiehlt es sich, das naturreine ätherische Öl zu verwenden, denn einzelne, isolierte Bestandteile erzielen oftmals nicht die umfassende gewünschte Wirkung (das selbe gilt für Heilpflanzen im allgemeinen, die auch in der Gesamtheit ihrer Inhaltsstofe wirken). Antibiotika wirken meist aufgrund einer Monosubstanz. Ätherische Öle und Heilpflanzen wirken durch ihre Vielfalt an Inhaltsstoffe. Dank dieser Vielstoffgemische treten so gut wie keine Resistenzen gegenüber ätherische Öle auf, da das Öl mehrere antiseptische Verbindungen bereithält (und eben nicht nur eine Monosubstanz).
Ätherische Öle bei MRSA (Multi-resistenter Staphyloccus aureus)
MRSA ist ein Bakterium, das besonders bei immungeschwächten Patienten lebensbedrohliche Entzündungen hervorrufen kann. Im Münchner Klinikum Neuperlach wurden bereits erfolgreich ätherische Öle bei MRSA-Infektionen eingesetzt, besonders aus Thymianöl, aber auch Teebaum-, Niaouli, Rosenholz-, Bergbohnenkraut-, Oregano-, Manuka- und Zimtrindenöl kamen zur Anwendung. Mittlerweile bestätigen auch zahlreiche Studien die Wirksamkeit von ätherischen Ölen bei multiresistenten Keimen. Bereits 1999 konnte nachgewiesen werden, dass Teebaumöl schon in geringen Konzentrationen hervorragend gegen MRSA und andere resistente Erreger wirkt.
Wie wendet man die Öle am besten an?
Ätherische Öle können auf vielfältige Weise angewendet werden. Sie können etwa über Mund, Nase und Haut an die Zielorgane gelangen. Dorthin kommen sie durch die Lymphe und das Blut. Interessanterweise wandern manche Öle erst durch den gesamten Körper, um dann am Endorgan, wie Lunge oder Niere, ihre Hauptwirkung zu entfalten.
Eine äußere Anwendungsform wären Kompressen und Auflagen mit ätherischen Ölen. Dafür gibt man zwei bis fünf Tropfen des Öls (oder einer Ölmischung) in ein Schälchen mit warmen Wasser, taucht ein saugfähiges Tuch hinein, presst die Flüssigkeit wieder leicht ab und legt das Tuch vorsichtig auf die Anwendungsstelle auf.
Die innere Anwendung von ätherischen Ölen sollte sehr vorsichtig bzw. unter fachkundiger Begleitung eines Therapeuten erfolgen. Eine innerliche Überdosis kann zu Vergitungssymtompen wie Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen und neurologischen Störungen führen. Wichtig ist, dass man naturreine Öle aus möglichst biologischem Anbau verwendet und von synthetischen Ölen Abstand nimmt. Bei synthetischen Ölen ist die Wirkung nicht einschätzbar und die Anwendung kann unerwünschte Reaktionen hervorrufen.
Die 10 wirksamsten ätherische Öle gegen Keime, Bakterien & Co
Thymianöl
Thymianöle gehören zu den wichtigsten Ölen in der Aromatherapie. Es gibt verschiedene Arten des Thymians - die wichtigsten sind der Gartenthymian (Thymian ct. thymol) und der schwarze Thymian (Thymian ct. carvacrol). Bereits im Alten Ägypten wusste man um die antimikrobielle Wirkung des Thymianöls bescheid, weshalb als natürliche Substanz zum Einbalsamieren von Mumien dieses Verwendung fand. Thymian verfügt duch die enthaltenenen Naturstoffe Thymol und Carvacrol über ein breites Spektrum Bakterien abtötender Wirkungen und wurde bereits erfolgreich gegen MRSA eingesetzt. Weiters findet es Anwendung besonders im Bereich der Bronchien und der Lunge, bei Blasenentzündung und Parasiteninfektion der Harnblase. Neben der keimtötende Wirkung hat Thymianöl auch eine starke durchblutungsfördernde und schmerzlindernde Komponente. Diese positiven Wirkungen können bei Muskelverspannungen, Muskelkrämpfen bis hin zu (rheumatoider) Arthritis, Arthrosen und Gelenkschmerzen eingesetzt werden.

Oreganoöl
Das ätherische Oreganoöl ist ein besonders wirkungsvolles Öl in der Heilmedizin. Die Wirkung des Oreganos ist aufgrund des sehr hohen Carvacrol-Gehaltes der des Thymians und des Bohnenkrauts sehr ähnlich, nimmt aber eine herausragende Führungsposition aufgrund seines vielfältigen Wirkspektrums ein. Der stark desinfiziernde Effekt des Oreganoöls erstreckt sich sowohl auf antibakterielle, antivirale, fungizide als auch antiparasitäre Eigenschaften. Oreganoöl hilft gegen Entzündungen der Atemwege, des Verdauungstraktes, der Blase, der Hanrwege und des Lymphsystems. Es ist zudem ein wirkungsvolles Mittel bei Parasitenbefall der Haut und bei Amöben im Darm, außerdem hilft es bei Herpesviren, wie dem Lippenherpes. Oreganoöl findet auch bei Atemwegserkrankungen Anwendung, da es schleimlösend wirkt und so gut bei Bronchitis und Keuchhusten angewendet werden kann. Es unterstützt zudem die Verdauung, indem es krampflösend auf den Magen-Darm-Bereich einwirkt. Das Öl hilft bei Blähungen und Magenverstimmungen und ist zudem appetitanregend. Äußerlich wird es bei infizierten Wunden, Abszessen und Furunkeln angewendet. Aufgrund seiner schmerzlindernden Eigenschaften kann es auch bei Rheuma oder Migräne gezielt eingesetzt werden. Oreganoöl hat einen besonders starken antibakteriellen Effekt unter den ätherischen Ölen.

Rosmarinöl
Der Rosmarin ct. cineol (marokkanische Rosmarin) gilt als stark durchblutungsfördernd und eignet sich deshalb gut zum Einreiben bei Muskel- und Gelenkschmerzen, rheumatischen Beschwerden, Neuralgien (Nervenschmerzen) und Muskelkater. Das Öl wirkt effektiv gegen viele Bakterienstämme (zB Staphylococcus-Stämme, Streptokokken, E.coli-Bakterien, Klebsiella). Aber Rosmarin hat auch eine fungizide Wirkung und wirkt deshalb in der Behandlung von Pilzinfektionen sehr gut (Candida albicans-Mykosen). Bei vaginalen Pilzinfektionen durch Candida hilft eine Spülung aus Rosmarinsud: dazu einige Esslöffel Rosmarin in Wasser köcheln lassen, abseihen und als Vaginalspülung verwenden. Dieses alte Hausmittel ist eine sanfte Methode, die natürlichen Wirkstoffe des Rosmarins in wässriger Lösung anzuwenden. Auch bei Blasenentzündungen helfen die Inhaltsstoffe des Rosmarins sehr gut: ein Tee wirkt antientzündlich und zudem harntreibend. Neben der innerlichen Anwendung (als Tee) können zur Behandlung von Blasenentzündungen auch ansteigende Fußbäder mit Rosmarinöl genutzt werden: Hierfür werden neben 5 EL Salz 10 Tropfen Rosmarinöl ins Wasser gegeben und diese von 37 °C auf 42 °C ansteigend erhöht.

Salbeiöl
Salbeiöl eignet sich in seinem breiten Wirkspektrum hervorragend bei allen bakteriellen und viralen grippalen Erkrankungen des HNO-Bereiches (zB Nasennebenhöhlenentzündung, Halsschmerzen, Mandelentzündung, Bronchitis, Lungenenzündung). Es hat eine starke entzündungshemmende Wirkung und hilft nicht nur bei einer Vielzahl von Bakterien (zB Staphylococcus aureus, Streptokokken, Klebsiella, Pseudomanas, Kolibakterien), sondern auch bei Zahnfleischentzündungen, Dermatitis (Hautentzündungen) und wirkt zudem auch antiviral bei Darmbeschwerden. Salbeiöl hat einen relativ hohen Ketongehalt, der bei Überdosierung zu Halluzinationen führen kann. Personen, die zu Epilepsie neigen, ist von der Einnahme von Salbeiöl abzuraten.

Teebaumöl
Teebaumöl wird aus einem Myrtengewächs gewonnen und zeichnet sich durch eine sehr starke Wirksamkeit gegen Keime (auch mulitresistene) aus. In Studien wurde beim Teebaumöl ein antiviraler Effekt gegen Lippenherpes (Herpes-simplex-Viren Typ 1) und Typ 2 (Genitalbereich) festgestellt. Bei der Behandlung von Warzen, die durch das humane Papillomavirus hervorgerufen werden, hat sich eine Kombination aus Teebaumöl und Thymianöl bewährt: die beiden Öle sollten mehrmals täglich im Wechsel pur auf die Warze aufgetragen werden. Die Behandlung muss mehrere Wochen vonstatten gehen, bis sich der therapeutische Erfolg einstellt. Da Teebaumöl die Haut sehr stark austrocknet, sollte diese während einer Behandlung zusätzlich mit hochwertigen Ölen wie beispielsweise Sheabutter, Mandel- oder Jojobaöl gepflegt werden.

Eukalytusöl
Eukalyptus gehört wie der Teebaum zu den Myrtengewächsen und ist mit seinen über 600 Arten ebenfalls vorwiegend in Australien beheimatet. In Australien zählt das Eukalyptusöl zu den wichtigsten Allheilmitteln, wobei vor allem die Sorte "Eukalyptus globulus" als Heilpflanze verwendet wird. Das Öl hat antibakterielle, entzündungshemmende, schleimlösende und auswurffördernde Eigenschaften. Es eignet sich deshalb besonders gut für die innere und äußere Behandlung von Erkältungskrankheiten der Atemwege (zB Nasennebenhöhlen-, Kehlkopf- und Mittelohrentzündung sowie Bronchitis und Asthma) aber auch bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes und der Gelenke. Besonders effektiv wirkt das Euykalyptusöl gegen Streptokokken, Staphylokokken und Kolibakterien sowie bei Candida-Dermatosen wie Soor (Candida Pilzbefall bei Kindern in Mund- und Rachenraum oder im Windelbereich) und bei Intertrigo (auch Hautwolf genannt = eine entzündliche Erkrankung in den Hautfalten).

Zitronenöl
In der Erkältungs- und Grippezeit gehört das Zitronenöl zu den besten ätherischen Ölen. Seine starke antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften helfen nicht nur bei Infekten der Atemwege. Zitronenöl reinigt und desinfiziert zudem die Raumluft, es macht diese sozusagen "keimfrei", was in Zeiten von erhöhten Infektionswellen genutzt werden kann. Hierfür eignen sich Duftlampen oder Diffuser für ätherische Öle. Wie wirksam diese natürliche Form der Raumdesinfiktion ist und wie sinnvoll sie gerade auch im Hinblick auf die Krankenhaushygiene genutzt werden könnte, beweist eine Untersuchung des französischen Mediziners Dr. Jean Valnet, einem renommierten Arzt und Aromatherapeuten. In der Studie die Dr. Valnet durchgeführt hat wurde gezeigt, dass vernebeltes Zitronenöl in der Lage war, Meningokokken in 15 Minuten abzutöten, Typhusbazillen in einer Stunde, Staphylokokken in zwei Stunden und Pneumokokken in drei Stunden. Auch sein Einsatz gegen resistene Keime, wie MRSA, hat sich als wirkungsvoll erwiesen. Auch das Immunsystem profitiert direkt vom Zitronenöl, denn es wirkt stimulierend, indem es die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht, die für unsere Abwehrlage zuständig sind.

Melissenöl
Melissenöl verfügt über eine stark antivirale Wirkung sowie über entzündungshemmende, schmerzlindernde und beruhigende Eigenschaften. Ein Tropfen unverdünntes Melissenöl kann bei einem Herpesbläschen im Anfangsstadium helfen, den Herpes an seiner üblichen Ausbreitung zu hindern. Studien zeigen, dass der Wirkmechanismus des Melissenöls auf einem Andocken an der viralen Wand beruht, die dadurch zerstört wird. Prof. Dr. Reichling von der Universität Heidelberg stellte bei Untersuchungen an Herpesviren fest, dass sich die Virusstrukturen beim Lippenherpes (Herpes-simplex-Typ 1) auf über 98 % reduzierten, bei Genitalbereichherpes (Herpes-Typ 2) auf 97 %. Diese ausgeprägte Wirkung der Melisse richtet sich aber nicht nur gegen Herpesviren, auch bei Grippeerkrankungen wird ein antiviraler Mechanismus gegen eindringende Grippeviren beobachtet.

Gewürznelkenöl
Der Inhaltsstoff Eugenol, der im Nelkenöl enthalten ist, ist verantwortlich für dessen besonders schmerzlindernde und lokal betäubene Eigenschaften, weshalb es seit jeher in der Zahnheilkunde eingesetzt wird. Bei Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündungen und Parodontose wird das betroffene Areal direkt mit Nelkenöl eingepinselt (vorausgesetzt es besteht keine Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Eugenol). Selbst bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Tuberkulose oder auch Hepatitis, zweigt Nelkenöl seine antibakterielle und antivirale Wirkung und kann begleitend in Form von Einreibungen, Inhalaltionen und als desinfizierendes Raumspray eingesetzt werden. Neben seiner keimtötenden Wirkung dient das Nelkenöl zur Insektenabwehr und wird gegen Parasiten eingesetzt. Mit Nelkenöl kann man Hautparasiten wie den Befall mit Milben und Kopfläusen gut behandeln (ich nehme es auch gerne bei den Ziegen, wenn sie einen Milbenbefall aufweisen). Seine pilzabtötende Wirkung hilft zudem gegen Candida und kann in Ölmischungen auf das betroffene Gebiet aufgetragen werden. Nelkenöl kann aber zu Hautreizungen führen, wenn die korrekte Verdünnung nicht beachtet wird. Aus diesem Grund sollte das Nelkenöl nur punktuell verabreicht oder in Ölmischungen verdünnt aufgetragen werden.

Niaouliöl
Niaouliöl wird aufgrund seiner hautpflegenden und regenerierenden Eigenschaften gerne in der medizinischen Kosmetik eingesetzt. Verdünnt ist es sogar für Schleimhäute verträglich, es eignet sich beispielsweise gut für Vaginalspülungen. Das Öl wirkt antiinfektiös und antibakteriell und wird beim Staphylococcus aureus (MRSA), bei Enterkokken (Harnwege) und Mykoakterienbefall (Lunge, Urogenitaltrakt) eingesetzt. Bei Infektionen des Respirationstrakts (Sinusitis, Bronchitis) wird Niaouliöl verdünnt im Brustbereich eingerieben (Auf 10 Milliliter Mandel- oder Jojobaöl 5 Tropfen Niaouliöl) oder kommt in Form von Inhalationen (2 bis 4 Tropfen auf heißes Wasser) zur Anwendung. Seine antivirale und fungizide Wirkung zeigt sich bei Herpes genitalis, Candida, Vaginitis oder Soor der Mundschleimhaut. Das Öl wird hierbei auf eine Einlage aufgetröpfelt oder in Form von Bädern angewendet. Auch gegen Darmparasiten zeigt die Anwendung des Öls positiven Effekt. Außerdem kommt Niaouli zur Reinigung verschmutzter Schnitt- und Schürfwunden zum Einsatz und wirkt narbenverhindernd. Bei Abszessen und Furunkeln hat es eine ähnliche Wirkung wie Zugsalben. Die hautschützende Wirkung des Niaouliöls kommt erfolgreich bei Sonnenbrand und Strahlenschäden zum Tragen. Um Verbrennungen bei einer Strahlentherapie vorzubeugen, wird das ätherische Öl vor der Sitzung in Trägeröl verdünnt auf die Haut aufgetragen und einmassiert. Als Raumspray während Infektionszeiten können 300 Milliliter warmes Wasser mit 1 TL Niaouliöl in einer Sprühflasche gemischt und in allen Räumen versprüht werden. So haben es Viren und Bakterien schwerer, sich zu verbreiten. Dieselbe Porzedur (300 Milliliter warmes Wasser mit 1 TL Niaouliöl) kann man auch in der Tierhaltung zur Stallpflege und Desinfektion der Raumluft durchführen.


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