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Kurkuma und Krebs: Goldene Hoffnung oder medizinischer Mythos?

  • Autorenbild: Petja Koleva
    Petja Koleva
  • 20. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Kurkuma - das leuchtend gelbe Gewürz aus der indischen Küche - hat es vom Currygericht in die Labore moderner Krebsforschung geschafft. Aber was steckt wirklich hinter der "goldenen Wurzel"? Kann Curcumin, der Wirkstoff in Kurkuma, tatsächlich bei der Bekämpfung von Krebs helfen - oder ist das nur ein moderner Hype? Lasst uns gemeinsam auf Spurensuche gehen...


Kurkuma Gewürz

Tradition trifft Wissenschaft

Seit Jahrtausenden wird Kurkuma (Curcuma longa) in Ayurveda und traditioneller chinesischer Medizin zur Förderung der Gesundheit genutzt. Es soll entzündungshemmend wirken, die Verdauung unterstützen und das Immunsystem stärken. Doch mittlerweile interessiert sich auch die moderne Medizin für Kurkumas Wirkstoff Curcumin - vor allem im Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Mein Spezialgebiet ist zwar die traditionelle Erfahrungsmedizin, dennoch möchte ich einen kurzen Exkurs ins Reich der Labore und Froschungsinstitute bieten, denn nur so kann ein allumfassendes Verständnis gebildet werden:


Curcumin in der Krebsforschung: was sagt die Wissenschaft?

Die Ergebnisse im Labor sind beeindrucken. In Zell- und Tierversuchen zeigt Curcumin eine Reihe von vielversprechenden Wirkungen:


  • Hemmung des Krebszellwachstums

  • Förderung der Apoptose (= programmierter Zelltod)

  • Verhinderung der Metastasen

  • Blockierung der Tumor-Blutgefäßbildung (Angiogenese)


Neuere Forschung zeigte zudem, dass Curcumin bei Darmkrebs das sog. NANOG-Protein hemmt - ein Schlüsselfaktor für die Regeneration von Tumorstammzellen. Zudem aktiviert es körpereigene CD8+ T Zellen (= Untergruppe der T-Lymphozyten Immunantwort verantwortlich sind. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, infizierte oder entartete Zellen zu erkennen und abzutöten) und löst einen speziellen Zelltod (Ferroptose) aus, der Tumoren stark zusetzt - zumindest in Tierversuchen.


Klinische Studien: Hoffnung und Vorsicht

Einige klinische Studien liefern vorsichtig optimistische Ergebnisse:


  • Brustkrebspatientinnen zeigten in einer Studie eine bessere Ansprechrate auf die Chemotherapie, wenn Curcumin begleitend eingenommen wurde.

  • Andere Studien berichten über verbesserte Lebensqualität und weniger Nebenwirkungen bei Strahlen- oder Chemotherapie.


Ein klarer "Beweis" für eine direkte Heilwirkung gegen Krebs beim Menschen steht allerdings aus wissenschaftlicher Sicht noch aus.


Bioverfügbarkeit: die große Herausforderung

Ein zentrales Problem bleibt: Curcumin wird nämlich im Körper schlecht aufgenommen. Nur ein Bruchteil gelangt in den Blutkreislauf. Neue Formulierungen wie Nanocurcumin oder Kombinationen mit Piperin (aus schwarzem Pfeffer) verbessern zwar die Aufnahme, stehen aber auch im Verdacht, die Leber zu belasten oder mit Medikamenten zu interagieren.


Curry Gewürze Kurkuma

Kurkuma in der Erfahrungsmedizin

In den letzten Jahren wurden in medizinischen Fachzeitschriften über 20.000 Artikel über Curcumin veröffentlicht. Was allerdings viel länger währt - wenn auch nicht wissenschaftlich fundiert - sind die Erkenntnisse, aus der Erfahrungsmedizin.


Überlieferte Erfahrung

Die Volksmedizin empfiehlt Kurkuma bei Wassersucht: Kurkuma hemmt die Freisetzung von Arachidonsäure, die zur Bildung von Ödemen beiträgt. Äußerlich wirkt es gegen Bakterien und Pilze bei Hautentzündungen, infizierten Wunden und entzündeter Mundschleimhaut.


In der traditionellen indischen Medizin wird Kurkuma innerlich bei Fieber, Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft eingesetzt, äußerlich bei Bindehautentzündung, Hautinfektionen und Ekzemen.


In China behandelt man mit Kurkuma Brust- und Bauchschmerzen, Gelbsucht und das Ausbleiben der Regelblutung.


Kurkuma Anwendung

Empfehlung: wie sollte Kurkuma gegessen werden?

Naturvölker verwendeten Gewürze und Pflanzen oft in sehr kluger Weise - das ist mitunter ein Grund, warum sich Erfahrungsmedizin über Generationen bewährt hat. Beispielsweise wurde Chinin aus der Chinarinde in der Erfahrunsmedizin zur Behandlung der Symptome von Malaria eingesetzt, lange bevor die Krankheit überhaupt identifiziert wurde. Die Rohstoffe, aus denen Aspirin (beispielsweise in der Weidenrinde) besteht, wurden schon lange vor dem Auftagen von Herrn Friedrich Bayer als beliebtes Schmerzmittel verwendet.


In Südasien gibt es eine Pflanze namens Adhatoda (von adu für Ziege und thoda nicht berühren - d.h. dass sie so bitter ist, dass nicht einmal Ziegen sie fressen). Die Blätter dieser Pflanze werden in Pfeffer getaucht, um ein wirkungsvolles Hausmittel zur Behandlung von Asthma daraus herzustellen. Die Erfahrungsmedizin hat dass gemachte, was die Wissenschaftler erst 1928 herausfanden: Die Zugabe von Pfeffer erhöhte die antiasthmatischen Eigenschaften der Pflanze erheblich. Heute wissen wir dank der Wissenschaft auch warum. Etwa fünf Prozent von schwarzem Pfeffer (nach Gewicht) besteht aus einem Wirkstoff namens Piperin, der für das scharfe Aroma und den typischen Geschmack von Pfeffer verantwortlich ist. Piperin ist aber ebenfalls ein starker Hemmer des Arzneimittelstoffwechsels. Eine der Arten, auf die unsere Leber sich von fremden Substanzen befreit ist es, indem sie diese wasserlöslich macht, sodass wir sie über den Urin ausscheiden können. Das Molekül aus scharzem Pfeffer hemmt diesen Mechanismus und erhöht dadurch die Konezntration der medizinischen Bestandteile von Adhatoda im Blut.


Warum ich dir das erzähle, fragst du dich nun? Nun ja, bei Curcumin aus der Kurkumawurzel bewirkt es genau dassele. Schon innerhalb einer Stunde nach dem Verzehr von Kurkuma taucht Curcumin im Blut auf, allerdings nur in geringen Spuren. Unsere Leber ist stark damit beschäftigt, das Curcumin wieder loszuwerden - also es ist nicht optimal bioverfügbar. Um das Curcumin besser aufzunehmen, empfiehlt es sich deshalb, neben Kurkuma auch schwarzen Pfeffer in seine Ernährung zu integrieren. Wenn wir beispielsweie einen viertel Teelöffel Kurkuma und einen viertel Teelöffel schwarzen Pfeffer aufnehmen, so erhöht sich die Curcuminkonentration in unserem Blut um 2.000 Prozent. Bereits die winzigste Zugabe von Pfeffer kann die Curcuminkonenztration im Blut beträchlich erhöhen.


Rezeptidee für die tägliche Curcumin-zufuhr: Goldene Milch

Hier stelle ich dir ein klassisches ayurvedisches Rezept für Goldene Milch (Haldi Doodh) vor, das wärmend, entzündungshemmend und beruhigend wirkt - perfekt integrierbar in deiner Abendroutine, die von Selbstwertschätzung getragen wird, oder zur allgemeinen Stärkung:


Goldene Milch

Zutaten (für 1 Portion):


  • 250 ml (pflanzliche) Milch (z. B. Mandel-, Hafer-, Ziegen- oder Kuhmilch)

  • 1 TL Kurkumapulver (alternativ frische Kurkuma: ca. 1–2 cm, gerieben)

  • ½ TL Zimt (ich empfehle Ceylon-Zimt)

  • 1 Prise schwarzer Pfeffer (verstärkt die Wirkung des Curcumin)

  • ½ TL Ingwerpulver oder ein kleines Stück frischer Ingwer (gerieben)

  • 1 TL Ghee oder Kokosöl (für bessere Aufnahme der Wirkstoffe)

  • 1 TL Honig oder Ahornsirup (optional, erst nach dem Erhitzen zufügen)


Zubereitung:


  1. Gib alle Zutaten außer Honig (der darf nicht erhitzt werden) in einen kleinen Topf.

  2. Erhitze die Mischung langsam und rühre regelmäßig um – nicht kochen lassen!

  3. Lass das Ganze ca. 5–10 Minuten leicht simmern.

  4. Gieß die Goldene Milch durch ein feines Sieb (wenn du frische Gewürze verwendet hast).

  5. Etwas abkühlen lassen und den Honig erst zum Schluss einrühren, wenn es trinkwarm ist.


Tipp (optional):


Für eine besonders entspannende Wirkung kannst du etwas Ashwagandha-Pulver (1/4 TL) hinzufügen – besonders geeignet abends vor dem Schlafengehen.


Du kannst abends, während du deine Goldene Milch genießt dazu nutzen, den Tag zu reflektieren und ein paar Dinge heravorzuheben, die dir an diesem Tag besonders gut gelungen sind.


Sanfte Abendaffirmation zur Dankbarkeit:


„Ich bin dankbar für alles, was dieser Tag mir geschenkt hat. Ich lasse los, was ich nicht mehr brauche, und empfange die Ruhe der Nacht mit offenem Herzen.“


Hast du eigene Erfahrungen mit Kurkuma gemacht? Oder noch weitere Fragen bzw. Ergänzungen? Teile sie gerne in den Kommentaren!

1 Kommentar


NelMiaVita
NelMiaVita
20. Juli

So ein wertvoller Beitrag. Vielen Dank dafür.

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